Die Jury der Fakultät für Informatik der TU Dresden vergibt den Preis für eine Doktorarbeit zum Thema Betriebssystemarchitektur
Dresden, 29. Juli 2022. An der TU Dresden ist die beste Dissertation im Bereich Informatik ausgezeichnet worden: 3m5. verleiht den mit 3.000 Euro dotierten „3m5. Excellence Award“ in diesem Jahr an den Doktoranden Jens Rettkowski.
"Mit seinem Promotionsthema widmet sich der Preisträger einem sehr wichtigen Forschungsgebiet im Bereich der technischen Informatik mit hoher Relevanz für die Forschung sowie die Industrie", sagt Michael Eckstein, Geschäftsführer von 3m5.
Die Dissertation von Jens Rettkowski trägt den Titel "Entwurf- und Programmierungsmethoden von rekonfigurierbaren Multi-Core Architekturen mit dem Schwerpunkt auf Networks-on-Chip". Er untersuchte dafür neuartige Kommunikationsinfrastrukturen (Network-on-Chip) für heterogene Multiprozessorsysteme. Denn auf einem Chip befinden sich zunehmend mehr Verarbeitungseinheiten, etwa Prozessoren und Hardwarebeschleuniger. Viele Anwendungen lassen sich in Teilaufgaben, die parallel ausgeführt werden können, unterteilen. Dadurch wird das gesamte System leistungsfähiger – jedenfalls, wenn dank skalierbarer Kommunikationsarchitektur die Verarbeitungseinheiten effizient miteinander kommunizieren.
Rettkowskis Dissertation besteht aus drei Beiträgen: Er realisierte zum einen eine neue Routerarchitektur, die die Rechenlast der Verarbeitungseinheiten reduziert und die Zeit zur Datenübertragung effizient ausnutzt. Zum anderen entwickelte er dazu passende Entwurfs- und Programmiermethoden und konnte in den Anwendungen eine bis zu fünffach schnellere Ausführung der Teilaufgaben sowie eine Reduzierung der Kommunikationskosten um 42,8 Prozent erreichen. Seine Softwarelösung für den Entwurf von rekonfigurierbaren Rechensystemen veröffentlichte er als quelloffenes Projekt.
Über sein Dissertationsthema sagt Rettkowski: „Die entwickelten Systeme haben vielfältige Anwendungsbereiche, etwa in der Bildverarbeitung, bei der Anwendungen auf mehrere Prozessoren verteilt werden. Im Rahmen der Dissertation habe ich auch mehrere Prototypen entwickelt. Die Ergebnisse können bereits jetzt in parallelisierten Anwendungen Verwendung finden und ermöglichen erhebliche Performance-Vorteile.“
Rettkowskis Arbeit wurde mit Auszeichnung (summa cum laude) bewertet. Die hohe Relevanz der gewonnenen Erkenntnisse zeigt sich auch darin, dass die Arbeit bereits über 300 Mal zitiert wurde. Der Informatiker arbeitet zur Zeit bei Volkswagen Infotainment und entwickelt Software für Steuergeräte.
3m5. vergibt 2022 erstmals einen weiteren Excellence Award: Medieninformatikerin Katja Krug erhält den mit 1.500 Euro dotierten Preis für eine ausgezeichnete Masterarbeit zum Thema „Unterstützung der Augmented Reality-Datenanalyse mit 3D-registrierter Eingabe auf einer transparenten Oberfläche". Gemeinsam mit dem Interactive Media Lab Dresden entwickelte sie dabei den Prototyp einer transparenten, interaktiven Oberfläche für eine AR Datenanalyse-Umgebung und schloss nach eingehender Auswertung, dass die Lücke zwischen traditionellen und neuartigen AR-Interaktionstechniken überbrückt werden kann, indem herkömmliche Eingabemodalitäten um immersive Interaktionsfunktionen erweitert werden. Krug arbeitet derzeit beim Interactive Media Lab Dresden im Rahmen des Projektes „ARAILIS – Augmented Reality- und Künstliche Intelligenz- unterstützte laparoskopische Bildgebung in der Chirurgie“. Sie erforscht, wie Augmented Reality und Künstliche Intelligenz eingesetzt werden können, um Chirurgen und medizinische Fachkräfte bei minimalinvasiver Chirurgie zu unterstützen.
3m5.-Geschäftsführer Eckstein sagt über den weiteren Preis: „Der 3m5. Excellence Award für Masterarbeiten dient der Sichtbarmachung besonderer Leistungen im Rahmen des Masterstudiums an der TU Dresden, würdigt innovative IT-Ansätze zu aktuellen Branchenherausforderungen und trägt damit auch zur Standortförderung bei. Die Vergabe erfolgt ebenso wie bei der Auszeichnung für Dissertationen durch eine Experten-Jury der Fakultät für Informatik.“