In Deutschland herrscht noch Zurückhaltung beim mobile Payment. Doch es gibt Hoffnung auf Besserung.
Nach einer Umfrage aus diesem Jahr wird mobiles Bezahlen primär für Dienstleistungen und Produkte gesehen, in denen mit Kleingeld bezahlt wird, z.B. Tickets des ÖPNV oder für Getränke in Bars.
Umfrage 2019 „In welchen Situationen würden Sie mit dem Smartphone bezahlen?“ de.statista.com/prognosen/999892/umfrage-in-deutschland-zu-situationen-fuer-mobiles-bezahlen
Nach dieser Umfrage wollen über 40% in Deutschland nicht mit dem Smartphone bezahlen.
Eine Studie von Bitkom kommt zu dem Ergebnis, dass schon 30% mobil bezahlt haben. So nutzen ein Vierteil bereits NFC als Technologie für mobiles Bezahlen.
Studie zu mobiles Bezahlen Bitkom www.bitkom.org/sites/default/files/2019-01/Bitkom-Pr%C3%A4sentation%20PK%20SID%202019.pdf
Die Bedeutung von Bargeld nimmt nach dieser Studie sukzessive ab, wobei erst in 10-20 Jahren die Befragten einschätzen, dass Bargeld nicht mehr das dominierende Zahlungsmittel in Deutschland ist.
Diese aktuellen Umfragen zeigen die Zurückhaltung der Konsumenten in Deutschland diesem Thema gegenüber und einhergehend die Schwierigkeiten bei der Einführungen von Lösungen von mobile Payment in Deutschland.
Treiber und Erfolgsfaktor Händler
Für Händler ist Bargeld nicht ideal, da ein Bezahlvorgang meist länger dauert, Fehlerquellen birgt und auch der Transport von Bargeld in und von den Filialen erfolgen muss.
In Deutschland können Kunden im Lebensmitteleinzelhandel mobil bezahlen. Edeka, Rewe, Netto, Aldi, Lidl etc. ermöglichen dieses schon seit 2016.
Mobiles Bezahlen Aldi Nord www.aldi-nord.de/kundeninformationen/bargeldlos-bezahlen.html
Die Nutzung durch die Kunden ist eher verhalten. Seit 3 Jahren ist die technologische Basis vorhanden, aber die Kunden sind eher zurückhaltend. So nutzen zur Zeit ~25% in Deutschland mobiles Bezahlen.
Händler experimentieren auch mit der Einführung eigener mobiler Bezahlsysteme. So testet gerade Lidl in Spanien „Lidl Pay“. Lidl will ein eigenes digitales Bezahlsystem in Europa anbieten. Bislang ist Lidl Pay bereits in Spanien verfügbar. Der Bezahldienst Lidl Pay basiere auf der eigenen App Lidl Plus. "Lidl Plus ist Teil der digitalen Weiterentwicklung bei Lidl und gleichzeitig die Basis für die Zukunft, indem wir unser digitales und stationäres Geschäft stärker miteinander verknüpfen", so Dominik Eberhard, Geschäftsführer Digital bei Lidl Deutschland.
Lidl ist der bisher einzige Lebensmittelhändler, der ein eigenes Bezahlsystem aufbaut. Hintergrund sind sicherlich die Gebühren für Google Pay bzw. Apple Pay, diese betragen 0,15-0,2% je Einkauf. www.golem.de/news/mobiles-bezahlen-lidl-startet-eigenes-bezahlsystem-fuer-smartphones-1907-142378.html
Bargeld dominiert in Europa
Bargeld ist das Zahlungsmittel, welches am häufigsten in Europa genutzt wird. In anderen europäischen Ländern wird mobiles Bezahlen im Vergleich zu Deutschland häufiger genutzt, z.B. in Belgien nutzt schon jeder Zweiter mobile Payments. (s. Studie PWC 2019 www.pwc.de/de/digitale-transformation/deutsche-verbraucher-bezahlen-seltener-per-smartphone-als-ihre-europaeischen-nachbarn.html )
Die Nutzung und damit Verbreitung hängt primär davon ab, in welchen Situationen der Anwender mobiles Bezahlen nutzen möchte bzw. sich eine Nutzung gut vorstellen kann. Auch dieses wurde in der Studie von PWC untersucht.
So werden ÖPNV, Parken, stationärer Einzelhandel und Restaurants als wünschenswerte Orte für mobiles Bezahlen genannt.
Auszug „zukünftige Möglichkeiten / Orte für mobiles Bezahlen“ www.pwc.de/de/digitale-transformation/deutsche-verbraucher-bezahlen-seltener-per-smartphone-als-ihre-europaeischen-nachbarn.html
Der Erfolgsfaktor ist nicht, dass eine bestimmte Branche oder Händler mobiles Bezahlen ermöglicht. Der Erfolgsfaktor liegt darin, dass der Kunde möglichst durchgängig in seinem normalen Einkaufs-Ökosystem diese Technologie nutzen kann.
Konsequent weiter gedacht können Vorreiter aus dem Lebensmitteleinzelhandel bewusst Händler aus anderen Branchen im Sinne eines kooperativen mobilen Bezahl-Ökosystems anbinden bzw. deren Plattform für mobiles Bezahlen anbieten.
WeChat – das Ökosystem für mobiles Bezahlen
WeChat startete 2011 als Chat-Dienst und wird von Tencent aus China betrieben. WeChat ist mittlerweile nicht nur ein Chat-Dienst, sondern bietet eine Vielzahl von Services an, z.B. Videotelefonie, Bestellung von Taxis und Essen, Buchung von Arztterminen, mobiles Bezahlen und sogar können Nutzer eigene mobile Stores betreiben. de.wikipedia.org/wiki/WeChat
Somit ist WeChat mittlerweile ein umfassendes soziales Netzwerk und ist nach Facebook, Youtube und WhatsApp das größte soziale Netzwerk weltweit, sogar vor Instagram. WeChat ist neben Chinesisch in vielen Sprachen, wie z.B. Deutsch, Türkisch, Polnisch oder Italienisch, verfügbar.
Ranking der größten sozialen Netzwerke und Messenger nach der Anzahl der monatlich aktiven Nutzer Januar 2019 (in Mio.) de.statista.com/statistik/daten/studie/181086/umfrage/die-weltweit-groessten-social-networks-nach-anzahl-der-user/
Seit 2017 kann die Funktion des mobilen Bezahlens von WeChat auch in Europa genutzt werden. Wirecard ist hier der Acquirer (Dienstleister, der die Transaktionen mit den Händlern abrechnet). Die Nutzer wählen in WeChat die Funktion Wallet aus und alle 60 Sekunden wird ein neuer QR-Code generiert, der vom Händler gescannt wird. Dadurch wird die Identifikation des Käufers sichergestellt. Anschließend erfolgen die Eingabe des Bezahlbetrags und die Abrechnung zwischen Händler und Kunden.
Das mobile Bezahlen gehört mittlerweile zu den Standard-Funktionalitäten von WeChat. So nutzen dieses fast sämtliche Nutzer unter 18 Jahren.
Mobile Payment bei WeChat nach Nutzergruppen walkthechat.com/wechat-impact-report-2016/
Auch die Anwendungsmöglichkeiten bei der Nutzung von mobilen Bezahlen via WeChat nehmen zu und werden vielfältiger.
Nutzung von mobile Payment bei WeChat walkthechat.com/wechat-impact-report-2016/
WeChat ist ein umfassendes Ökosystem für eine soziale Vernetzung und bietet zudem die Möglichkeit, Bezahlvorgänge und Finanztransaktionen leicht abzubilden. Die Erfolgsfaktoren für ein funktionierendes Ökosystem liegen auf der Hand:
1. Umfassende Funktionalitäten von Kommunikation bis E-Commerce
2. Zielgruppenspezifische Angebote
3. Mobiles Bezahlen
4. Umfassende Akzeptanzstellen für mobiles Bezahlen
5. Integration von Möglichkeiten des Betreiben eigener mobilen Geschäfte
Zusammenfassung und Ausblick für Deutschland
Mobiles Bezahlen ist kein Selbstzweck, sondern funktioniert gut im Kontext und als integraler Bestandteil von sozialer Vernetzung und der Vernetzung verschiedener Akteure. Ein eigenes neues soziales Netzwerk primär zum Zwecke des mobilen Bezahlens scheidet vor dem Hintergrund bestehender Communities aus.
Somit ist ein zu realisierender Erfolgsfaktor für mobiles Payment in Deutschland eine Kooperation zwischen verschiedenen Händlern, Anbietern von Dienstleistungen, ÖPNV etc. Interessant ist hierbei sicherlich die Öffnung dieser Kooperation auch für das Betreiben eigener mobiler Geschäfte. Dieses würde den E-Commerce und zugleich das mobile Bezahlen befördern.
Kooperation ist die Handlungsoption für das Voranbringen von mobilen Bezahlen. Eine gemeinsame Lösung bzw. App von Lidl, Aldi, Edeka, ÖPNV und E-Commerce-Anbietern wäre sicherlich ein überlegenswerter Ansatz.
Am Ende profitieren alle, wenn der Nutzer einen Mehrwert erkennt und diesen für sich nutzt.
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